Oben am Berg bei Eichstätt findet man sie: riesengroß aufgeschüttete Hügel aus Geröll und kleinen Steinen. Einer davon befindet sich in der Nähe der Lüften, einem Einsiedlerhof mit italienischen Restaurant, und ist besonders hoch. So hoch, dass sich vor einigen Jahren Leute den Spaß erlaubt haben, ein Gipfelkreuz darauf zu errichten.
Doch der Schutt kommt nicht von irgendwo her. Da, wo er einst war, findet man jetzt große Krater in der Erde. Steinbrüche, in denen riesige Maschinen nahezu das ganze Jahr über damit beschäftigt sind, Naturstein, besser gesagt Jurakalkstein, abzubauen.
Wie kommt der Stein in die Erde?
Beim Jura handelt es sich um ein Gestein aus der Gruppe der Sedimentgesteine. Diese Gesteine entstanden vor vielen Millionen Jahren, als sich verschiedenste Materialien nach und nach ablagerten.
Das geschah im Urmeer, das einst das Gebiet rund um das Altmühltal bedeckte. Sterbende Tiere sanken ins Meer und wirbelten durch den Aufprall Sand und kleinere Partikel auf, die sie bedeckten. So entstanden auch einige der Fossilien, die man heute rund ums Altmühltal in Museen bestaunen kann, beispielsweise im Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen oder auf der Eichstätter Willibaldsburg.
Diese Schichten trockneten mit dem Urmeer aus. Aus dem verdunsteten Material wurde nach und nach Stein.
Was geschieht beim Steinbruch?
Heute wissen wir um den Wert des Rohstoffs und bauen ihn schon seit Jahrhunderten in Steinbrüchen ab. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten, um den Stein aus dem übrigen Boden zu lösen.
Variante eins ist das Brechen des Steins. Hierfür werden rund um das gewünschte Stück Löcher mit einem Steinbohrgerät gebohrt. Mit Eisen oder einem Lader wird versucht, das Stück Stein abzudrücken. Das ist der Grund, weshalb um große Steinblöcke immer wieder Löcher zu finden sind. Sie kommen von den Bohrgeräten.
Die zweite Variante ist die, den Stein abzusprengen. Das wird auch in unserer Gegend hin und wieder betrieben, ist aber oft weniger wirtschaftlich als die erste Variante. Durch das Sprengen kann der Stein in sich beschädigt werden und wird dann oft nur noch als Schotter weiterverwendet.
Direkt nach dem Lösen des Steins aus dem Steinbruch wird der Stein in die Weiterverarbeitung geschickt. Manche Steine werden auch für die Wintermonate, in denen es gefriert und keine Arbeit im Steinbruch möglich ist, eingelagert. In der Weiterverarbeitung entstehen meist Fliesen, Fensterbänke oder Wandfassaden.
Im ersten Schritt wird die grobe Höhe festgelegt, die die Platte haben soll. In einer riesigen Sägeanlage wird der Stein auf die gewünschte Höhe gekürzt. Anschließend folgen die Bearbeitung der Tiefe und der Breite des Werkstücks.
Zu guter Letzt wird die Anmutung des Produkts herausgearbeitet. Je nachdem, ob ein Stein eher offenporig oder geschlossen sein soll, wird er gebürstet und gesandstrahlt oder poliert.
Apropos: Nicht nur der Ort, an dem Stein abgebaut wird, sondern auch der Vorgang an sich, wird als Steinbruch bezeichnet.
Wie entstehen Schleifschlammseen?
Die Sägen, die nur durch den harten Stein kommen, schleifen eher als dass sie einen festen Schnitt setzen. Bei diesem Vorgang werden sie durch Kühlwasser vorm Überhitzen geschützt. Auch bei der Weiterverarbeitung fließt Wasser über den Stein, um die übrigen Partikel gründlich vom Werkstück zu entfernen. Dieses Wasser ist mit Steinstaub belastet und wird auch als Schleifschlamm bezeichnet, also verdicktes Wasser, das durch das Schleifen des Steins entsteht.
Durch hochwertige Verfahren kann das Wasser heutzutage nahezu vollkommen gereinigt werden. Früher, als die technischen Möglichkeiten noch nicht so ausgereift waren, wurden die alten Steinbrüche mit diesem Schleifschlamm befüllt. Der Steinstaub setzte sich am Boden ab und sedimentierte. Da das Wasser über die Zeit hinweg verdunstete, entstand so eine harte Steinfläche, die die ehemaligen Brüche nahezu vollständig bedeckt.
Viel Spaß beim Entdecken!
Kerstin