Vor einiger Zeit hat Marco von 336 Geschichten zu seiner ersten Blogparade aufgerufen. Er selbst bloggt seit über 10 Jahren und schreibt Geschichten aller Art. In seiner Blogparade hat er dazu aufgerufen, zum Thema „Ich bin lokal – ich schreib regional“ zu bloggen.
Da Altmühltaltipps ein sehr regionaler Blog ist, sind die Beiträge hier oft an Orte, Bräuche und Personen aus der Gegend geknüpft. Anlässlich der Blogparade möchte ich euch den Dietfurter Chinesenfasching vorstellen. Ein Thema, das durch die Faschingszeit sehr aktuell ist. Doch was genau hat es damit auf sich?
Foto Kneidinger, freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch die Stadt Dietfurt
Am 23. Februar ist es wieder so weit: Unsinniger Donnerstag. Der Tag, an dem die Chinesen in Dietfurt Einzug halten. Um 2 Uhr morgens beginnt der besondere Tag der Dietfurter. Maskierte laufen durch die Stadt und wecken mit ihren Rufen die Stadtbevölkerung.
Ab 13:00 Uhr kommen auch die ersten Auswärtigen in die Stadt. Dieses Jahr bringt DJ Mike Checkoff Stimmung in die Feiernden und verkürzt die Wartezeit auf den ersten Höhepunkt des Tages. Denn um 14:00 Uhr startet ein riesiger Faschingsumzug im China-Stil mit rund 50 Wägen und zahlreichen Musikkapellen.
Anschließend findet am Rathaus die allbekannte Podiumsgaudi statt.
Foto Kneidinger, freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch die Stadt Dietfurt
Der Chinesenfasching ist ein echtes Highlight des Altmühltaler Faschings. Kein Wunder, dass jedes Jahr mehrere tausend Besucher zum Chinesenfasching kommen. Eine Veranstaltung, die deutschlandweit übrigens einzigartig ist.
Was viele Leute aus der Region nicht wissen: Mit dem Rußigen Freitag ist der Chinesenfasching lang noch nicht vorbei. Erst zum Kehraus am Faschingsdienstag findet der Chinesenfasching sein Ende. Traditionell wird hierfür eine lebensgroße Faschingspuppe am Chinesenbrunnen in Brand gesetzt. Zum Abschluss erklingt die Chinesenhymne ein letztes Mal – ein Lied, das man in den Dietfurter Straßen zur Faschingszeit sehr oft hören kann.
Der Beginn der Chinesenregentschaft ist übrigens wie in allen Orten der 11. November des Vorjahres.
Wieso Chinesenfasching?
Hinter dem Brauch steckt eine alte Geschichte. Der Eichstätter Fürstbischof sandte einen Kämmerer nach Dietfurt, um Abgaben zu kassieren und um nach dem Rechten zu sehen. Die Dietfurter Bevölkerung wusste über das Vorhaben Bescheid und verschlossen die Stadttore. Der Kämmerer musste erfolglos nach Eichstätt zurückkehren und verkündete dem Bischof, dass die Dietfurter ihm wie Chinesen vorkämen, die sich hinter ihrer Mauer verschanzten.
Foto Kneidinger, freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch die Stadt Dietfurt
Der Chinesenfasching wie wir ihn heute kennen erstand wohl erst in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Dort trat zum Fasching erstmals eine Blaskapelle mit dem Namen „Chinesen“ in entsprechenden Kostümen auf.
Nach dem Dritten Reich wurde der Brauch wieder aufgenommen. 1954 wurde der erste Kaiser, Ma-Ler-Gie, von der Bevölkerung gewählt. Seitdem gibt es jedes Jahr einen Kaiser, der ähnlich den klassischen Faschingsprinzen und –prinzessinnen über das wilde Treiben herrscht. Dabei haben die Kaiser allerdings eine längere Amtszeit. Mit 23 Jahren ist Boo-Dah-Washy der Kaiser, der wohl am längsten regierte. Fu-Gao-Di führt dieses Jahr zum zweiten Mal den Chinesenfasching an.
Apropos: Das Motto des diesjährigen Chinesenfaschings lautet „Fu-Gao-Di, unser Regent, sucht das bayerisch-chinesische Supertalent“.
Viel Spaß beim Entdecken!
Kerstin
Das sieht nach viel Spaß aus. Ich glaube das einmal mitzuerleben wäre toll. Kannte ich bis jetzt noch gar nicht. Vielleicht hab ich irgendwann mal das Glück dabei zu sein.
Liebe Grüße
Julia
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Hallo Julia,
ich drücke dir die Daumen ;) Meistens ist um die Faschingszeit so viel geboten, dass man gar nicht richtig weiß, wohin :)
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Das klingt mach einem sehr tollen und besonderen Tag. Finde ich wirklich mal interssant, mal was anderes, als die normalen Faschingsumzüge.
Wünsche Dir viel Spaß.
Freya
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Danke Freya :)
Das stimmt, ist wirklich mal was komplett anderes. Und dadurch finde ich bekommt es erst seinen besonderen Charme ;)
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Was es nicht alles gibt :) Finde ich toll, dass der Fasching auf einen historischen Moment zurückgeht, aber dass er etwas mit einem Bischof zu tun hat, hätte ich nicht vermutet.
Bei uns ist die Faschingszeit eher ruhig, es gibt ein paar wenige hartnäckige Fachings-/Karnevalfans, aber sonst ist Brandenburg nicht die Hochburg der Verkleideten :)
Liebe Grüße
Jana
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Ich denke mit Karneval im Ruhrpott ist das auch nicht wirklich zu vergleichen, aber ich finde es toll, dass die Dietfurter die Tradition so aufrecht erhalten und so viel Herzblut hinein stecken. Glaube, das macht erst den Charme des Chinesenfaschings so richtig aus ;)
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Das sieht toll aus mit den Kostümen und sogar ein Drache ist mit dabei!
Ist schon sehr beeindruckend, was die Faschingsvereine jedes Jahr so auf die Beine stellen.
Danke fürs verlinken des Beitrags bei unserer Blogparade.
Liebe Grüße
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Sehr gern :)
Ja, da hast du recht, da kommt teilweise echt erstaunliches dabei raus :) Finde auch manche Faschingswägen bei Umzügen einfach nur klasse!
Liebe Grüße ;)
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Faszinierend! Das muss ja stimmungsvoll sein. Ich wünschte, mehr Umzüge würden sich solch tolle Themen suchen!
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Da hast du Recht ;) Solche Themen machen den Umzug erst zu etwas Einzigartigem :)
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Ich war schon so lange nicht mehr auf einem Umzug, wird mal Zeit :)
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Dann aber schnell, bevor der Fasching vorbei ist :D
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Chinesenfasching! Da haste mich als Rheinländer ja gleich am Fliegenfänger.
Danke für einen tollen und informativen Artikel- der macht mir totale Lust darauf, mal live dabei zu sein :)
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Haha :D Das freut mich Annik, wenn wirklich schaus dir doch mal live an :)
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